Wir wollten alles besser machen.

Ich schreibe auf diesem Blog über meine Gedanken zu den Dingen, die mich beschäftigen. Nicht immer sind diese Dinge weltbewegend oder bekommen eine Titelseite in der internationalen Presse.

Manche sagen auch, es sind irrelevante Dinge. Wie immer ist auch das die oft zitierte Ansichtssache.

Nun beschäftigt mich aber eine Sache, die es auf die Titelseite schafft, zu der jeder seine Meinung hat und die Freundschaften, Familien und Teile des Landes spaltet. Wozu also eine weitere Stimme im Internet sein, die ihre Meinung dazu äußert?

Weil das Internet auch deswegen da ist.

Hier also meine Gedanken.

Wir wollten alles besser machen. 
Besser als die Briten und ihr Brexit.
Besser als die Amis und ihr Trump.
Vor allem aber besser als wir selbst.
Damals. In einer Zeit, bevor man sich online, offline, in unabhängigen Zeitungen und TV-Sendungen informieren konnte. Als es leichter war Hass zu streuen und man sich auf die Propagandaparolen als die eine, einzige Wahrheit verlassen hat.

Wir wollten es besser machen. Wollten nie wieder Schritte zurück machen. 

Deutschland. Das Land der Dichter und Denker. Wo man das beste Bier bekommt, die Fußballmannschaft am Ende im Elfmeterschießen gewinnt – und das Land der Nazis.
Egal, wo man auf der Welt nachfragt, Deutschland ist mit diesem Kapitel ihrer Geschichte weltbekannt. Und auch wenn wir die Generation sind, die damit ’nichts zu tun hat‘, weil in manchen Fällen selbst unsere Großeltern zu jung waren, ist und bleibt sie dennoch unsere Geschichte.
Aus der wir lernen wollten.
Aus der wir lernen sollten. 

Es reicht wohl nicht, Mahnmale in der Hauptstadt aufzustellen, dem Thema ein ganzes Kapitel im Geschichtsunterricht in der Schule zu widmen und mit besonderen Feiertagen an die hässliche Zeit damals zu erinnern.

Offensichtlich müssen wir mehr reden. Noch mehr. Gegen den Hass. Gegen die Wut. Gegen Vorurteile. Vor allem aber miteinander!

Ich habe keine Erklärung für das, was passiert ist und wieso wir doch wieder rückwärts gegangen sind. Denn auch, wenn viele (die Mehrheit!) anders gewählt hat, ist es dennoch unser aller Problem.
Es ist ebenso unser Problem, wie unsere Geschichte – ob wir nun wollen oder nicht. 
Hass mit Hass zu bekämpfen funktioniert ebenso gut, wie einen Häuserbrand mit einem neuen Feuer im Vorgarten zu bekämpfen. Also müssen wir reden, aufklären, aktiv werden.

Es ist schwer einen gemeinsamen Nenner für eine vernünftige Diskussion oder ein aufklärendes Gespräch zu finden, das weiß ich aus eigener Erfahrung und vielen gescheiterten Versuchen.
Aber es ist wichtig.
Weil wir verstehen sollten (müssen?) woher der Hass, die Unmut und die Angst kommt. Und wie wir unseren Beitrag zur Aufklärung tragen können.

Und vor allem sollten wir mit Menschlichkeit nach vorne gehen. Im Idealfall zusammen. Aber nicht zurück. Niemals zurück. Weil damals eben nicht alles besser war.

Ich habe keinen Lösungsansatz, keine friedenbringende Idee, ja nicht mal eine Ahnung, wie ich es im Alltag angehen soll. Aber ich werde weiterhin hin- und nicht wegsehen. Ich werde weiterhin das Gespräch suchen und weiterhin daran glauben, dass uns mehr Dinge verbinden als trennen.
Das waren sie also: meine Gedanken. Die ich nur sehr mittelmäßig gut in Worte gepackt habe.

Und mit dieser Hoffnung gehe ich Schritt für Schritt weiter nach vorne. Weil wir es besser machen werden.

Geht liebevoll miteinander um. avocadogirl

5 Gedanken zu “Wir wollten alles besser machen.

Hinterlasse einen Kommentar