Ihre Verbindung wird gehalten.

Es gibt tatsächlich Leute, die unter der Dusche telefonieren. Irgendein technisches Wunderwerk erlaubt es uns, trotz Wasserfalldusche und Shampoo in den Augen erreichbar zu sein.

Einige beantworten E-Mails auf der Toilette, kommentieren noch schnell ein Foto bei Instagram und telefonieren, während sie im Fitness-Studio auf dem Laufband sind.

Wenn man von meinem Neid, dass sie 12 Kilometer auf der Stelle rennen können UND dabei genug Sauerstoff in den Lungen haben, um Fragen am Telefon beantworten zu können einmal absieht, finde ich diese Entwicklung einfach nur erschreckend.

Ständige Erreichbarkeit. 

Die meisten meiner Freunde schalten ihr Handy übrigens nie aus. Nicht mal nachts, weil sie es als Wecker nutzen oder eine Einschlafhilfe benötigen, Musik oder ein Hörbuch im Bett hören. Das ist alles okay, das tue ich ja auch! Aber jetzt frage ich mich, habe ich mich von meinem Handy abhängiger gemacht als von meinem WG-Mitbewohner, auf den ich mich verlassen muss, wenn er die Miete überweist oder den Wocheneinkauf übernimmt?

Damals, als ich mein erstes Smartphone bekommen habe, war ich begeistert, habe mit großen Augen das Handbuch studiert und war einfach nur erstaunt über das kleine Teil in meiner Hand, das mir ab sofort das Leben erleichtern wird. Kein Grund mehr meine Kamera mit mir in der Handtasche spazieren zu tragen, habe ich doch mein Handy immer griffbereit.
Telefonnummern der engsten Freunde werden nicht mehr auswendig gelernt, habe doch mein Handy. Kalender, die ich früher gerne mit Freuden ausgefüllt und verschönert habe, plötzlich nur noch unsinniger Ballast im Rucksack.
Mein Smartphone kann alles, was der Gürtel von Batman auch kann. Ich war ein glückliches Batgirl!

Jetzt fühle ich mich eher wie Spiderwomen: Aus großer Macht folgt große Verantwortung!
Ständig bin erreichbar, zu jeder Tages- und Nachtzeit erwartet man eine Antwort.
Auf ein Foto.
Auf einen Tweet.
Auf einer Statusline.
Auf eine E-Mail.
Auf einen Anruf.
Nie hat man geistigen Feierabend, nie hat man eine Pause, nie kommt man wirklich zur Ruhe.

Was ist auf „Ihre Verbindung wird gehalten“ geworden?

Jetzt schalte ich mein Handy abends aus. Ich lasse es im Büro, wenn ich im Wohnzimmer sitze, ich lege es nicht auf den Tisch, wenn ich mich mit Freunden im Restaurant treffe und checke nur noch vier mal täglich meine Meldungen.
So sehr ich mein Handy liebe – und das tue ich – desto mehr engt es mich in meinem Leben ein. Wie ein besitzergreifender Freund, der ständig eine innige Umarmung verlangt und in der Löffelchenstellung einschlafen will.
Ich mag meine Freiheit und deswegen gehen mein Smartphone und ich jetzt eine kleine Beziehungspause ein. Vielleicht ist das der Schlüssel zur inneren Ruhe, die ich gerade sehr verzweifelt suche.
Wenn ihr wollt, halte ich euch diesbezüglich auf dem Laufenden.

Wie steht ihr zu eurem Handy? Wird es ausgeschaltet? Wieviele Apps habt ihr? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen.

Es grüßt das handylose

avocadogirl

Meine Schuhe.

Everybody is a critic.

Wieso hast du das denn nicht anders gemacht?

Wieso bist du Veganer? Wäre es nicht besser, wenn … ?

Wieso schreibst du auf deinem Blog nicht über … ?

Das kannst du doch auch anders machen, oder?

Wer kennt die Frage, auf die es keine befriedigende Antwort zu geben scheint, nicht? Früher haben unsere Eltern sie ausgesprochen, doch mir ist aufgefallen, seitdem die sozialen Netzwerke jedem (und zwar wirklich jedem!) eine Stimme geben, nehmen solche Fragen zu. Gerne auch von Menschen, die man nicht kennt und nie im Leben von Angesicht zu Angesicht treffen wird.

Ich halte es für sehr gewagt jemandes Lebensgeschichte nach einem 140 Zeichen langen Tweet bewerten zu können. Dabei blenden viele aus, dass der Tweet aus einer bestimmten Gefühlslage, die manchmal nur vier Minuten und siebenunddreißig Sekunden andauert, geschrieben wurde.
Wenn jemand tweetet: Ich hasse mein Leben!
Dann ist er nicht zwingend depressiv oder lebensmüde. Dann hat er vielleicht nur einen Strafzettel an der Windschutzscheibe gefunden, nachdem die Tüte mit dem Einkauf gerissen und sich der Inhalt über den halben Gehweg ausgeleert hat. Und zu Hause wartet dann auch noch der Briefkasten mit der Rechnung für die kaputte Waschmaschine.

Statt voreilige Schlüsse zu ziehen, einfach einen tröstenden Tweet anbieten. Ist es in der heutigen Zeit so schwer geworden etwas Nettes zu sagen?  

Wir alle haben unterschiedliche Schuhe und laufen unseren eigenen Weg. Niemand ist in meinen Schuhen meinen Weg gegangen. Ebenso, wie ich nie in deinen Schuhen deinen Weg gelaufen bin. Wieso bewerten wir aber die Wahl der Schuhe und die Entscheidung eine Wanderroute ganz ohne Karte zu nehmen?
Wann wurde aus Zuspruch immer häufiger Kritik? Wann wurde aus Begeisterung eine Meinung zu jedem Thema?
Und wann wurden wir alle zu Reich-Ranicki?

Ich wünschte mir manchmal, wir könnten alle unsere Schuhe ausziehen, die Füße in den Sand halten und am Lagerfeuer quatschen so wie früher? Ohne die Wahl der Ernährung oder der Lieblingsband bewerten zu müssen? Das wäre doch mal toll.

Seid nett zueinander. #schuheaus

Euer

avocadogirl

 

Coffee break

Vielleicht ist euch aufgefallen, dass es letzte Woche (und die davor?) einen Beitrag auf diesem Blog gab. Das lag zum einem an der kleinen Erkältung, die ich mir eingefangen hatte und zum anderen daran, dass ich mir immer wieder kleine Pause gönne. Nicht, weil ich mich für Adele halte und weiß, die Leute warten auf News von mir. Es ist nicht so, als ob jemand auf diesen Blog gestarrt und immer wieder F5 gedrückt hat, in der stillen unbändigen Hoffnung es gäbe endlich wieder einen Beitrag!

Meine Beiträge verändern die Welt nicht. Sie verhallen oft sogar als Echo im World Wide Web. Das weiß ich, das wisst ihr. Aber das hält mich sicher nicht davon ab meine Gedanken auch weiterhin in Form von kleinen Artikel mit den Lesern zu teilen, die Lust haben mal kurz über ihren Tellerrand zu schauen. Einfach, weil es sie interessiert was andere Menschen denken. Ich mache das sehr gerne. Ich lese Blogs, lasse mich von Gedanken der anderen Blogger inspirieren oder manchmal auch nur in eine Richtung schubsen, in die ich sonst vielleicht nicht gedacht hätte.

Nun aber zu diesem Beitrag. Ich trinke ja wahnsinnig gerne Kaffee. Weil er mich dazu zwingt von meinem Rechner aufzustehen, den Blick vom Bildschirm zu nehmen, mich zu bewegen. In unserem Büro ist die Kaffeeküche nämlich unten und so muss ich Treppen laufen. Dieser kurze Gang, der mich ablenkt und für die noch so kurze Dauer, vergessen lässt, was für ein Problem sich auf meinem Bildschirm abspielt (und sicher noch da ist, wenn ich wiederkomme), ist immer wieder ein überraschendes Highlight in meinem Büroalltag.

Deswegen habe ich mir angewöhnt besagte Kaffeepausen auch in meinem normalen Leben einzuführen. Weg vom Rechner, vom Fernseher, vom Buch und vom Telefon. Raus, an die Luft (und das auch bei Regen und Schnee), einfach weil ich denke es ist wichtig. Unser Kopf ist so vollgestopft mit Sorgen, Gedanken, Horrorszenarien und (wenn man so ist wie ich) mit Versionen der Zukunft, die so nie eintreffen. Trotzdem beschäftigen wir uns damit. Immer und immer wieder. Mein Gang die Treppen runter, die Straße entlang zum Bäcker an der Ecke, wo ich mir einen Kaffee kaufe (obwohl ich über eine funktionstüchtige Kaffeemaschine in meiner Küche verfüge) ist meine Kaffeepause von Gedanken, die sich in meinem Kopf drehen. In diesen fünf Minuten verbiete ich mir das Karussell des Wahnsinns und freue mich auf einen leckern Kaffee, einen kurzen Plausch mit der Bäckersfrau und den Rückweg.

Wäre es nicht schön, wenn solche Kaffeepausen gesetzlich in unseren Leben verankert wären? Wer keinen Kaffee mag, kann auch gerne einen Tee oder eine Limo wählen.

Entschuldigt diesen etwas schrägen Beitrag. Es war mir nur irgendwie ein Bedürfnis euch von meiner Pause zu erzählen. Ich gehe mal los und hole mir einen Kaffee. Mal sehen, ob ihr noch da seid, wenn ich wiederkomme. 

Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr solche Pausen in eurem Alltag oder braucht ihr sie gar nicht?

Liebe Grüße von mir an euch!

avocadogirl

Zufrieden.

In meinen letzten Beiträgen ist mir aufgefallen, dass ich ein bisschen danach klinge, als wäre ich mit meinem Leben, meinem Zuhause oder mir selbst nicht so recht glücklich. Natürlich wird der aufmerksame Leser zwischen den Zeilen entdeckt haben, dass es „nachdenkliches Meckern auf hohem Niveau“ ist. Denn ich bin zufrieden. Sehr sogar.
Doch – wie so vielen Menschen – fällt es mir leichter mich zu fragen, was ich noch alles erleben könnte? Wohin könnte mich mein Weg noch führen? Wo wartet ein noch aufregenderer Moment auf mich?

Deswegen möchte ich den heutigen Beitrag nutzen um mich (und hoffentlich auch euch) daran zu erinnern, dass das Jetzt auch ziemlich genial ist.

Meine Großmutter, mit der ich wahnsinnig viel spazieren gegangen bin, blieb auf eben diesen Runden gerne mal stehen und betrachtete die Blumen auf dem Feld neben uns. Oder einen Vogel, der am Himmel seine Kreise flog. Sie hatte es nie eilig zum nächsten, noch besseren Moment zu hetzen. Ganz im Gegenteil. Sie hat einen Moment nach dem anderen genossen. Lange Zeit habe ich nicht verstanden, wieso sie immer wieder diese Pause eingelegt hat und oft fälschlicher Weise angenommen, es wäre ihrem hohen Alter geschuldet. Doch inzwischen weiß ich es besser. Jetzt, da ich ohne sie spazieren gehen muss (auch wenn ich mir ganz sicher bin, dass sie mich bei jedem Schritt begleitet), bleibe auch ich gerne stehen und lasse die Eindrücke auf mich wirken. Wenn ich zu schnell durch den Tag hetze, verpasse ich die Kleinigkeiten, die mich daran erinnern, dass ich in einer schönen Stadt wohne, die viele Grünanlagen und tolle verstecke Cafés mit hervorragendem Kuchen hat. Danke Oma.
Ich würde ein freundliches Gesicht, das mir im Vorbeigehen einen schönen Tag wünscht, verpassen und vergessen, wie gerne ich Bahn fahre, weil ich es mir zum Ziel gemacht habe, immer einen völlig fremden Menschen anzulächeln. Viele sind von dieser spontanen Attacke der Höflichkeit erstmal überrascht, weil es in der heutigen Zeit eben nicht mehr Gang und Gäbe ist, dass man sich auf der Straße grüßt – auch oder gerade wenn man sich nicht kennt. Doch viele Leute lächeln inzwischen zurück, fast erleichtert und dankbar, wenn ich meinen Blick nicht abwende, nachdem sie mir zunicken.

Ja, ich bin zufrieden. Ich habe keine Garage in die vier Porsche und acht Kleinwagen passen. Keinen Balkon für meinen Topfpflanze, die ich liebevoll seit knapp sieben Jahre hege und pflege und sie sonntags, während der Kaffee kocht am ausgestreckten Arm aus dem Fenster halte, weil ich weiß, dass sie ihren Balkon vermisst.
Trotzdem mag ich meine Wohnung.
Ich mag es, wie die Wachsflecken auf meinem Ikea-Tisch mich daran erinnern, dass Freunde zum Essen da waren und wir bis in die Nacht geredet und Rotwein getrunken haben.
Ich mag die Playlist bei Spotify, die mir mein bester Freund jeden Monat schickt, obwohl wir uns über ein Jahr nicht mehr gesehen haben.
Ich mag die Postkarten meiner Freundin, die sich ein Jahr Work and Travel gegönnt hat und mich durch die kleinen Nachrichten im Briefkasten an ihren Abenteuern teilhaben lässt.
Und ich mag mein Spiegelbild, wenn ich verschlafen aber glücklich am Wochenende mit Zahnpastaschaum im Mundwinkel über dem Waschbecken stehe.

Will ich trotzdem die Welt erobern? Na sicher!
Aber ich will auch immer wieder in mein Leben nach Hause kommen, weil es mein kleines Fleckchen Paradies ist. Und immer bleiben wird.

Und jetzt zu euch. Seid ihr zufrieden? Und wenn ja, was mögt ihr gerade am meisten an eurem Leben? Erzählt es mir doch in den Kommentaren. Ich freue mich immer, von euch zu lesen.
Euer,

avocadogirl

 

Fernweh.

Das Herz zieht sich in der Brust zusammen, die Augen werden feucht, der Blick geht gen Horizont, wo der Himmel kurz unendlich scheint und ein schrecklich gemeines Gefühl von Vermissen macht sich breit.

Keine Ahnung, wie andere Menschen Fernweh empfinden, aber mir ergeht es dann meisten so wie oben beschrieben. Besonders schlimm ist die Tatsache, dass man nie weiß, wann es einen überfällt. Manchmal steht man ganz ahnungslos an einer Ampel, ist mit den Gedanken unbewusst weit weg und nicht darauf vorbereitet. Dann schlägt es zu und reißt einen mit sich. Gegenwehr zwecklos.
Das Fernweh.
Egal wie wohl wir uns zu Hause fühlen, diese Art des Schmerzes kennen fast alle. Wenn man sich nach Orten sehnt, die man noch nie besucht hat, wenn man von langen Flug- oder Zugreisen träumt sich sich ausmalt, wie es sich wohl anfühlen wird, wenn man an einem fremden Ort aufwacht.
Mir geht es zumindest oft so. Das Phantom Fernweh nimmt mich in den Klammergriff und hält mich so lange fest, bis ich zugebe, dass ich gerne einen neuen Ort von meiner To-See-Liste streichen möchte.

Neben dem ganzen Reisen, fremde Kulturen, fremdes köstliches Essen und oftmals besseres Wetter als zu Hause, reizt mich vor allem eine ganz besondere Sache. Nirgends lerne ich so viel über mich, wie in einem fremden Land, dessen Sprache ich nicht perfekt beherrsche, wo ich niemanden kenne und mich jedes Mal aufs Neue überrasche. Ob in Portugal, Spanien, Frankreich oder Neuseeland. Überall bin ich ein anderer Mensch und wachse mit jeder Herausforderung über mich hinaus. Zuerst etwas ängstlich und zurückhaltend, stottere ich meine Frage nach dem nächsten Hostel über die Lippen, nur um am Tag meiner Abreise oftmals lieb gewonnene neue Freunde zu umarmen und mit Tränen in den Augen wieder in mein altes Leben zu verschwinden.
Am Flughafen oder Bahnhof winke ich nicht nur meinen neuen Freunden, sondern auch der Urlaubsversion von mir zu. Da stehe ich, mit von der Sonne gebleichten Haaren und sonnengeküssten Haut, ich lächele selbstbewusst, habe ein Funkeln in den Augen als würde ich ein Geheimnis kennen, bei dem der Rest der Welt angestrengt rätselt. Das vermisse ich auf meiner Heimreise am meisten. Die bessere Version meiner Selbst, die ich nur in seltenen Fällen über die Landesgrenze zurück nach Deutschland retten kann.

Hier bin ich einfach wieder nur ich. Gewöhnlich und unauffällig. Ich überlasse älteren Damen im Bus meinen Platz, lasse Menschen mit weniger Artikeln im Korb an der Kasse den Vortritt und nehme mir vor lieber die Treppe als den Fahrstuhl zu nehmen. Ich gehe in der Masse unter, bin nichts Besonderes, kein strahlender Stern mit großartigem Humor und einem Charisma, das Leute beeindruckt. Ich bin nur eine junge Frau mit einem Blog und viel zu viel Gedanken für den kleinen Kopf.
War ich an der Algarve nicht noch dieses todesmutige Mädchen, das sich mit Neoprenanzug und Surfbrett in die Wellen gestürzt hat? Literweise Salzwasser geschluckt und kaum eine Welle gestanden hat? Mein Lachen hat man trotzdem am ganzen Strand gehört.

Ich vermisse mich. So sehr, dass ich hoffe bald wieder unter einer akuten Fernwehattacke zu leiden, damit ich – vom Arzt verschrieben – wieder eine Reise buchen kann, nur um eine weitere Facette an mir kennenlernen zu dürfen. Vielleicht gelingt es mir ja, mit jedem Kurztrip ein Stück mehr von mir über die Grenze zurück zu schmuggeln. Dann kann ich mich eines Tages wie ein buntes Mosaik zusammensetzen.

Kennt ihr das Gefühl von Fernweh? Wann überkommt es euch am häufigsten? Oder haltet ihr mich schlichtweg für verrückt?!

 

Euer,

avocadogirl

Be yourself.

In letzter Zeit lese ich immer wieder diese klassischen Sprüche auf Twitter oder Instagram, wo es heißt: Be yourself! (gerne wird dann noch ein witziger Twist mit dem Einhorn oder Batman angehängt – vermutlich, weil es dann leichter zu ignorieren ist).
Doch wenn man sich auf eben diesen sozialen Medien mal genauer umsieht, so klingt das sich ständig wiederholende Mantra doch wirklich wie die Behauptung bei Bodybuildern würden man auf der Bühne echte Sommerbräune erkennen können.

Was bedeutet be yourself heute noch? Ist es wirklich eine ernstgemeinte Aufforderung der Mensch zu sein, der man ist? Bekommt man für ein Bild in Pyjamahose, zerzauster Frisur, dringend benötigtem Kaffee und Augenringe am Sonntagmorgen in der Küche wirklich so viele Klicks, Likes, Favoriten und Herzen, wie für das eines frisch gepressten Smoothie, der den Hashtag #tasty verpasst bekommt und dann im Müll landet, weil er nämlich genau das nicht ist?
Wohl kaum.
Was fehlt der Netzgemeinde in der heutigen Zeit zur Authentizität? Der Mut? Oder das Verständnis für die verfloskelte Redewendung be yourself.
Denn dank der zahlreichen Filter, die uns Instagram und co. zur Verfügung stellen, ist es leicht den perfekten Look eines perfekten Lebens in einem perfekten Feed zu generieren. Nur ist es eben nicht mehr das echte Leben. Es ist als würde man in einen dieser verrückten Zerrspiegel schauen, die es früher auf der Kirmes gab. In denen man dicker, dünner, größer oder kleiner aussah. Wir faken ein Abbild unserer Realität um den Schein zu wahren, um mitzumachen, um dabei zu sein. Wir drapieren unser Essen, bevor wir es fotografieren und es mit der Welt teilen. Wir posten spontane Schnappschüsse, die erst beim 17. Versuch so gut aussehen, dass wir sie online stellen wollen. 
Natürlich streiten wir das alle ab. Wir doch nicht. Wir predigen schließlich auf eben diesen Plattformen genau das Gegenteil: be yourself! 

Wirklich? 

Ich habe einen Blick auf meinen Instagram-Feed geworfen und musste feststellen, dass nur zwei Fotos mein Leben und mich so zeigen, wie wir wirklich sind. Eine absurde Symbiose, die im Chaos existiert und – zu meiner Überraschung – funktioniert. Trotzdem wette ich, dass mein Leben am Stammtisch über mich herzieht und sich beschwert, wieso ausrechnet es so eine Chaotin wie mich abgekriegt hat. Das ist okay, ich schimpfe auch manchmal über mein Leben und träume mich auf die Sonnenseite der Welt, wo ich Cocktails schlürfe, Geld durch Blogposts wie diesen verdiene und gar keinen Filter für meine Fotos brauche, weil der Sonnenuntergang auf Bali nun mal wirklich diese Farben an den Himmel pinselt.
Trotzdem bin ich froh, wenn ich abends im Bett liege und weiß, dass ich mit meinem Leben ziemlich zufrieden bin. Ja, ich bin sogar mit mir zufrieden. Jeden Tag werde ich jetzt daran arbeiten wirklich ich zu sein. Vorbei die alberne Zeit der Gefällt-mir-Jagd und Hipsterfotos, die ich stundenlang ausleuchte, bevor sie dem gestiegenen Anspruch der User entsprechen. Früher hat man doch auch einfach ein Foto geschossen und gehofft, es ist kein totaler Ausfall, wenn man die Abzüge beim Fotoladen um die Ecke abgeholt hat. Selbst die verwackelten und unscharfen Momentaufnahmen wurden gerahmt, rumgezeigt und mit Stolz betrachtet. Jetzt werden sie vom Handy oder der Kamera gelöscht, bevor sie Speicherplatz für den perfekten Schnappschuss wegnehmen können.
Schade.
Weil es nie die perfekten Momente sind, an die wir uns am liebsten zurück erinnern. Es sind die Abende, an die man die größten Erwartungen hatten, die gnadenlos in die Hose gingen und mit der besten Freundin, einer Tüte Chips und einer Folge Gilmore Girls auf der Couch geendet sind.
Es sind die Partys, mit der schlechten Musik, den albernen Tänzen, den nach Erdbeerlimes-schmeckenden Küssen mit dem witzigen Typen, der zwar nicht aussah wie Michael Fassbender, einen aber zum lachen gebracht hat.

Wenn mein Leben am Ende als Fotostrecke bei Instagram vor meinem inneren Auge vorbeiziehen würde, dann wünsche ich mir viele verwackelte und unscharfe Bilder, dann wünsche ich mir Fotos von mir ohne Make-up und in schrecklichen Klamotten an einem bad hair day. Den 97% meines Lebens sind eben genau so. Unperfekt schön. Ich wünschte, wir könnten alle mehr dazu stehen.

Be yourself. Be real.

Euer

avocadogirl

Alleine mit mir selbst.

Meine Freunde sind einer der wichtigsten Punkte in meinem Leben. Ohne sie würde die Farbe, die Musik und der Spaß fehlen. Die Erinnerungen, die wir teilen. Wenn nur ein Song, ein Blick reicht und schon setzt sich ein Lächeln auf unsere Lippen, weil wir im Geiste eine Zeitreise beginnen. Zu einem gemeinsamen Augenblick der Vergangenheit, der uns ein warmes Gefühl schenkt. Wie schön ist das Leben mit Freunden, auf die man sich zu jeder Zeit verlassen kann? Wenn das laute Lachen bei einem Spieleabend das Wohnzimmer erfüllt, wenn die Schatten der Kerzen vor uns auf dem Tisch, auf unseren Gesichtern tanzen und wir Polaroidaufnahmen des Moments machen. Nur zur Sicherheit, falls die Erinnerung verblasst und zu verschwimmen droht.
Keinen dieser Abende will ich jemals missen.

Doch wie dringend brauche ich Pause von all dem Lärm, dem Gelächter, der Witze, der Musik und den Menschen. Das bedeutet nicht, dass sie mir zu viel werden oder ich sie nicht mag. Ich bin nur eine Person, die gerne abtaucht, verschwindet, die Schlüssel schnappt und dann einen langen Spaziergang durch die Nacht macht. Nur ich, die Stadt und meine Gedanken. Dann bin ich alleine mit mir selbst, was manchmal eine echte Herausforderung ist. Wenn so viele Ideen, Pläne und Visionen durch meinen Kopf schießen, dass ich glaube einen wahren Sternschnuppenregen zu bewundern. Dann weiß ich, es wir Zeit für meinen Spaziergang, wenn die Stadt schläft und die Lichter hinten den Fenster, die zu unzähligen Leben gehören, langsam weniger werden.
Ist es schlimm, wenn ich sage: Manchmal bin ich mir Gesellschaft genug.

Anti-social ist wohl der Begriff, den man in diesem Zusammenhang nennen würde. Obwohl ich das nicht bin. Ebenso, wie ich weder manisch, noch depressiv bin. Auch, wenn ich mir das schon habe anhören dürfen. Ist es wirklich so verkehrt einfach mal für sich sein zu wollen? Ohne es mit einem Selfie zu dokumentieren, es bei Instagram, Twitter, Facebook und Youtube mit der ganzen Welt zu teilen? Natürlich höre ich jetzt schon die zynischen Bemerkungen, ich würde es ja jetzt auch auf diesem Blog teilen. Der Unterschied ist nur, dass ich die Gedanken für mich behalte. Alles, was mir auf meinem nächtlichen Spaziergang ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert hat, bleibt zwischen mir und mir. In einer Zeit, in der man sich fast dazu genötigt fühlt alles, bis ins kleinste Detail, mit allen Fremden des world wide webs teilen zu müssen, ist es natürlich eine Randgruppenerscheinung, wenn man zufrieden alleine auf der Couch liegt und einfach nur eines dieser Achtsamkeitsmalbücher aus dem Flow Magazin ausmalt. Mag sein, dass viele glauben, das gesamte Leben spielt sich inzwischen Online ab. Dort, wo wir uns hinter gesichtslosen Avataren und absurden Glitzereinhorn2108-Nicknames verstecken können. Und so gerne ich auch auf dieser Party tanze und amüsante Tweets und spannende Blogposts meiner Blogger-Kollegen lese … ich brauche die Zeit, ganz alleine mit mir selbst.

Wie seht ihr das? Schaltet ihr manchmal auch all die Geräte ab, die euer Leben mit white noise überfluten und bleibt nur für euch oder gehört ihr zu den Menschen, die immer ein kleines Publikum brauchen? Lasst es mich doch in den Kommentaren wissen. Eure Gedanken interessieren mich nämlich wirklich.

Habt einen wundertollen Tag!

Euer,

avocadogirl

Dort und da, nur nicht hier

In meinen Gedanken bin ich
Dann kilometerweit
Von hier und mir entfernt
In einer andren Zeit
Ich öffne meine Arme
Damit der Wind mich trägt
Bis die Meeresflut mich
Zurück ans Ufer legt

Philipp Poisel – Für keine Kohle dieser Welt

Manchmal laufe ich durch die Straßen, meine Füße scheinen den Weg zu kennen, denn sonst kann ich mir nicht erklären, wieso ich immer wieder zu Hause ankommen. Denn mit meinen Gedanken bin ich ganz wo anders. An Orten an denen ich mein Herz gelassen habe. Nein, damit meine ich keine Johnny-meets-Baby-Urlaubsflirt-Herz-gelassen-Sache, sondern echte Liebe.
Meistens wünsche ich mir an genau diesen Orten zu sein, nur um mich wieder komplett zu fühlen. Das in Worte zu fassen ist gar nicht so einfach, aber jeder, der schon mal in Hogwarts war (und ja, ich weiß, dass es den Ort nur in meiner und eurer Phantasie gibt), der wird verstehen, was ich meine. Doch es können auch Orte sein, an denen ich mit Freunden, der Familie oder ganz alleine war. Wenn ich jetzt meine Augen schließe, bin ich ganz weit weg an meinem Lieblingsstrand (den ich aus Angst vor Massentourismus nicht näher benennen darf, er ist quasi im Strandschutzprogramm …) und höre das Rauschen der Wellen, wie sie fast wütend und gleichzeitig verspielt an den Klippen prallen. Ich kann sehen, wie die Sonne zum Abschied das Meer küsst und dann für eine sternenklare Nacht verschwindet, nur um mich zum Tagesbeginn mit einem Bilderbuchhimmel erneut zu begrüßen. Ich spüre den Wind in den Haaren, schmecke das Meeressalz auf den Lippen und habe die Sorgen, die im Alltag auf meinen Schultern lasten, für diesen kurzen Augenblick vergessen.

Federleicht, wenn auch in meiner Vorstellung, hinterlasse ich Fußspuren im Sand, die von der nächsten kleinen Wellen schon wieder verschluckt und weggewischt werden, als wäre ich niemals hier gewesen. An diesem Strand habe ich vor Jahren mein Herz verloren. Weit weg von meinem Zuhause, meinen Freunden und meiner Familie, habe ich einen Ort gefunden, an dem mein Herz bleiben wollte. Dabei hat es mich natürlich nicht um Erlaubnis gefragt, sondern ist wie ein aufmüpfiger in der Pubertät steckender Teenager einfach abgehauen.
Mach dir keine Sorgen um mich, es geht mir gut! würde auf der Postkarte stehen, die es mir schickt und mit der es mich unbewusst immer wieder dahin zurück lockt. An den Ort, den ich vielleicht niemals wieder besuchen werde. Nicht so richtig. Nicht in Fleisch und Blut. Aber jeden Tag in meinen Gedanken. Das klingt wie eine dieser starcrossed-Lovers-Geschichten, die sich in meinem Buchregal tummeln und genau so fühlt es sich an. Als würde ein wichtiger Teil von mir fehlen, als wäre ich nie wirklich komplett.

Natürlich könnte ich meinen Resturlaub einreichen und einfach mal eine Woche an besagten Strand flüchten. Doch genau hier liegt das Problem. Was, wenn in all den Jahren die Version in meinem Kopf so viel schöner geworden ist, als die Realität? Was, wenn ich enttäuscht sein werde, wenn unser Date nicht perfekt verläuft? Noch fehlt mir der Mut mich dieser unausweichlichen Situation zu stellen. Doch machen wir uns nichts vor, solange mein Herz dort liegt, werde ich eines Tages zurückkehren und es besuchen. Im schlimmsten und schönsten Fall sogar wieder mitnehmen. Denn es fehlt mir doch sehr.

Und somit bin ich nie wirklich hier. Ich bin dort und da und manchmal sogar überall. Es aufzuschreiben fällt mir um einiges leichter, als es auszusprechen. Kopfschütteln bekomme ich für diesen Beitrag sicherlich kostenlos inklusive, dessen bin ich mir bewusst. Aber bei Twitter habe ich ganz todesmutig gefragt, was ihr euch als nächstes wünscht und Luana Casado wollte etwas Philosophisches. Nun, philosophischer als das hier wird es wohl bei mir nicht werden. Ich hoffe, ihr verzeiht mir.

Und wie es nun schon Tradition ist, folgt nun meine Frage an euch:
Habt ihr einen Ort, an dem euer Herz geblieben ist? Zeigt mir, dass ich nicht die Einzige mit solchen Gedanken und Gefühlen bin. 😉

Vielen Dank noch mal für all euren Zuspruch zu den anderen Beiträgen und dem Blog allgemein. Mit euch macht es so viel mehr Spaß! ❤

Euer,

avocadogirl

 

Keine Angst.

Ein Gedanke, der mich schon eine kleine Weile begleitet. Was wäre, wenn wir keine Angst hätten. Wenn wir nicht ständig diese gemeine kleine Frage im Hinterkopf hätten, die hektisch gegen die Zweifelstür klopft und ganz aufdringlich fragt.
Aber was, wenn es schief läuft? 

Nun, diese Sorge hat mich die letzten Jahre ziemlich beschäftigt. Viele meiner Freunde haben sich meinen Plan angehört und mich mit, vor lauter Angst, geweiteten Augen angesehen, energisch den Kopf geschüttelt und immer wieder gesagt: Tue es nicht, es könnte schief laufen!
Ich kam mir vor wie beim Pokern (und ich habe keinen blassen Schimmer vom Pokern) als hätte ich alles in den Topf geworfen und mich auf mein Blatt verlassen. (Ihr müsst zugeben, es klingt zumindest so, als hätte ich den vollen Durchblick beim Pokern)
Neue Wohnung, neue Stadt, neuer Job. Das bedeutet neue Freunde finden zu müssen, sich in einer fremden Umgebung zurecht finden und sich in einem neuen Job von vorne beweisen zu müssen. Das ist Stress, das ist Anstrengung und das ist genau das, was ich machen wollte!
Zu lange habe ich in meinem Lebenskokon gesessen und davon geträumt Dinge zu tun, die Leute machen, die ich bewundere. Ständig habe ich – in einem sich der Situation angemessenem Abstand – zu ihnen hoch geschaut und voller Bewunderung ihr Leben beobachtet. Natürlich aus der Ferne.
Bis ich mir eines Abends, nach einem Glas Rotwein zu viel, eine Frage gestellt habe:
Was würdest du in deinem Leben ändern, wenn du keine Angst hättest? 

Die Antwort habe ich mit einem stumpfen Kajal-Stift auf einen rotweinbefleckte Serviette geschrieben und mir am nächsten Morgen mit nüchternem Blick noch mal angesehen.
Ich würde den Job wechseln, in eine fremde Stadt ziehen und meine Wohnung so einrichten, wie es mir gefällt und nicht angestrengt versuchen den Geschmack meiner Eltern oder Freunde zu treffen, die ich dann damit beeindrucken und überzeugen will, dass auch ich erwachsen geworden bin.
Ein halbes Jahr habe ich die Serviette immer in meiner Handtasche mit mir herum getragen. Und mit jedem Tag hat sie sich schwerer angefühlt, als hätte mir jemand Blei in die billige Imitation einer Louis Vuitton-Tasche gelegt. Das wurde wirklich schlimm und hätte zu einem ernsthaften Haltungsschaden führen können – bis ich zu meinem Chef ins Büro gegangen bin und ihm meine fristgerechte Kündigung auf den Tisch gelegt habe. Verrückt, ich weiß! Wahnsinnig verrückt sogar! Und der erste zittrige Schritt in mein neues Leben.
Man kann also sagen, eine Papierserviette hat mein Leben verändert. Denn während ich mich die ganze Zeit gefragt habe:
„Was, wenn es nicht klappt?“
Hat sie immer wieder das gleiche Mantra wiederholt:
„Ja Schätzchen, aber was, wenn es klappt?“

Die Chancen standen immerhin 50:50.

Das ist jetzt alles knapp zwei Jahre her.
Ich bereue den Schritt kein Stück. Nicht mal ein bisschen. Ich habe meinen Rucksack gepackt, habe alles was mir wichtig ist, mitgenommen und bin endlich in mein Leben gestartet. Einfach so, weil ich darauf vertraut habe, dass es genauso gut auch klappen kann.
Ärgere ich mich über manche Kollegen in meinem neuen Job? Klar, sicher.
Bin ich manchmal müde und falle nur halbtot ins Bett? Natürlich.
Quietscht der Parkettboden in meiner Altbauwohnung, die ich im Winter nur dann warm kriege, wenn ich ein kleines Vermögen ausgebe? Oh ja und wie!
Bin ich glücklicher? UM HIMMELS WILLEN JA!

Nein, dieser Blogbeitrag ist keine Aufforderung den Job hinzuschmeißen und meinem idiotischen Beispiel zu folgen. Es soll euch und mich nur daran erinnern, dass die Chancen immer 50:50 stehen. Wieso also davon ausgehen, dass es schief geht?
Habt keine Angst Dinge zu tun, die euch glücklich machen.

Jetzt meine Frage an euch, an die Mutigen, die sie in den Kommentaren beantworten wollen:
Was würdet ihr in eurem Leben ändern, wenn ihr keine Angst hättet? 

Bis hoffentlich zum nächsten Beitrag. Wenn er euch gefallen hat, zeigt eure Liebe! ❤
Euer

avocadogirl

Hello 2016

Und wieder ist ein ganzes Jahr an uns vorbei gezogen. Ein Jahr in dem wir mehr Sport machen, uns gesünder ernähren und weniger Fast Food essen wollten.

2015, das Jahr der total Sonnenfinsternis.
Das Jahr des Schafes.
Das Jahr der Promi-Trennungen (ich bin ja noch immer nicht über das Beziehungsende von Gewn Stefani und Gavin Rossdale hinweg gekommen).
Das Jahr der Flüchtlingskrise (die für viele nicht die Gewichtung der Promi-Trennungen hatte … wie schade.)

Mein Jahr 2015 war vollgestopft mit versteckten Highlights und netten Momenten, die überraschender Weise richtig gut geworden sind.
Die meisten Partys, auf die ich nicht gehen wollte, hatten bessere Musik, leckerere Cocktails und süßere Typen zu bieten als zuerst angenommen.

Vor allem aber durfte ich gesund bleiben und – JACKPOT – die Menschen die mir lieb und teuer sind, auch! Alles in allem war das vergangene Jahr also echt gut zu mir und deswegen habe ich es an Silvester auch mit einer festen Umarmung verabschiedet und ihm versprochen für immer eine gute Erinnerung zu bleiben.

Wie bei der Neubesetzung eines liebgewonnenem TV-Charakters steht jetzt als 2016 bereit und hatte schon den Januar als Probemonat zu absolvieren. Es ist also an der Zeit das Jahr zum Gespräch zu bitten, ihm seine Stärken und Schwächen zu nennen und zu verraten, was man sich von ihm in den verbleibenden 11 Monaten noch so erwartet. Denn machen wir uns nichts vor: seine Haltbarkeitsdauer ist beschränkt wie bei einer Fruchtfliege und wir wollen die gemeinsame Zeit genießen.

Für mich ist jedes Jahr wie eine neue Liebesbeziehung. Man ist ganz euphorisch und aufgeregt (vielleicht noch von Silvester etwas beschwippst) wenn man am 1. Januar aufwacht und voller Tatendrang mit einem Lächeln im Gesicht auf die kommenden 365 Tage schaut. Der neue Kalender ist voll mit guten Vorsätzen und Plänen, die sich bei mir seit Jahren wiederholen, weil ich noch nicht dazu gekommen bin meine Yogamatte auszupacken, auf der ich jeden Tag vor Sonnenaufgang in den Tag starten wollte. Zumindest steht das so in meinem Kalender von 2013.

Was wird 2016 also wirklich anders? 

Nun, zum ersten habe ich diesen Blog endlich ins Leben gerufen, weil ich mir das seit Jahren selber verspreche. Klar, die Gefahr besteht, dass ein weiterer Blog einer leicht verrückten jungen Frau in den unendlichen Tiefen des Internets zwischen den Supernovas wie Zoella und den ganzen veganen Foodblogs untergeht. Und natürlich könnte ich ganz heroisch behaupten, dass ich sowieso nur für mich schreibe und es mir egal ist, wieviele von euch hier vorbeischauen.
Das ist genauso glaubhaft wie ein Justin Bieber, der im Madison Square Garden vor 11 Leuten auftritt. Nein, ich wünsche mir, dass meine geistigen Ergüsse zu den unterschiedlichsten Themen Leser finden. Vor allem aber wünsche ich mir etwas mehr Ordnung in meinem Kopf und meinen Gedanken. Daher also der Schritt zu diesem Blog.
Und natürlich nehme ich mir vor mehr Sport zu machen und vielleicht nicht bei jedem McDonalds in der Stadt wie eine Motte ins Licht zu stürzen, nur um dann mit einem Big Mac und sechs Chicken Nuggest im Bauch wieder nach draußen zu taumeln und diesen Ausrutscher beim Blick in den Spiegel am nächsten Morgen zu bereuen.
Viel wichtiger ist es aber doch, dass ich abends mit einem Lächeln im Gesicht einschlafe und am nächsten Morgen mit einem Lächeln wieder aufwache, findet ihr nicht?

Meine 10 Vorsätze (die ich im Januar nicht wirklich durchgezogen habe) bekommen also einen zweiten Versuch:
1) Die Yogamatte auspacken
2) Drei Mal in der Woche je 15 Minuten Sport machen
3) Das Jamie Oliver Kochbuch mit den gesunden Gerichten von Weihnachten 2012 an meine Mutter verschenken
4) Mit einen Account bei Lieferando.de erstellen
5) Viel Zeit mit Menschen verbringen die ich liebe, die mir guttun und die mich zur Begrüßung und zum Abschied fest umarmen
6) Alle Songs von Adele mitsingen zu können
7) Twitter zu verstehen und zu nutzen
8) Jeden Tag zu lachen
9) Mir nicht das Herz brechen zu lassen
10) Mich nicht für andere zu verbiegen, sondern zu akzeptieren, dass ich ein chaotischer Wirbelwind bin, den man entweder so mag oder eben nicht

Also 2016, was meinst du? Kriegen wir das zusammen bin?

Lasst mich doch in den Kommentaren wissen, was eure Vorsätze für 2016 sind und ob ihr sie im Januar vielleicht sogar schon umsetzen konntet und damit einen Monat Vorsprung habt!

Euer,
avocadogirl